Berg

Gaiskogel, 3.128 mtr

als wir übers Gamsplatzl zur Sonklarspitze unterwegs waren, fiel mir dieser Gipfel zum ersten Mal auf. Nur, der Wunsch ihn zu besteigen schien nicht erfüllbar,

zumal der Nordgrat ein alpiner IIIer ist und mir dazu der Seilpartner fehlt. Und ungesichert schien mir das unvernünftig zu sein. Im AV-Führer wird der Gipfel nicht

erwähnt. Den einzigen Bericht über diese schöne Pyramide habe ich vom Willy Kreuzer entdecken können. Dieser hat mich schließlich dazu motiviert, die Sache

anzugehen (man beachte das Rad von Willy in seinem Bericht….. Smiley).

Ich breche – gemütlich – gegen 0800 Uhr nach Sölden auf. Bauchschmerzen, wo ich parken konnte, begleiteten mich. Irgendwie bin ich dann schnurstracks zur Tourist-

Info, mitten im Ort gefahren und nutzte diese gleich zum Nachfragen. “über die Brücke, links/rechts, beim Postparkplatz”. Gebührenfrei (außer, über Nacht).

Somit hatte ich die Parksache zwar erledigt, das Hoffen, dass die Tour irgendwo weiter oben starten könnte, war somit aber eine geplatzte Seifenblase. Zumindest

fand ich auf Anhieb den Zustiegsweg, mitten vom Ort führte eine vorweg noch asphaltierte Straße nach oben, die schließlich, nach einem Schranken, zum Forstweg

mutiert. Die Schilder “Siegerlandhütte, 5 1/2 Stunden” ignorierte ich, weil ich wusste, dass die Hütte auf etwa 2.700 Meter  ist, ich jedoch noch gut 450 Meter mehr zu be-

wältigen hatte. Die bikerei ging problemlos von der Hand, in den steilsten Stellen stieg ich einfach ab.

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Irgendwann passierte ich die “Fiegls Hütte” und wußte, dass

nun die Seehöhe von 1956 mtr erreicht war. Es ging noch ein gutes Stück flach dahin, bis ich zum Ende der Fahrstraße kam, wo der Steig begann und ich mein Rad

deponierte. Etwa 800 Höhenmeter bis hierher und 11,5 km. Es folgte ein langes Flachstück ins Windachtal, bevor ich weit oben die Siegerlandhütte sehen konnte.

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Nun, die Karte wollte mich zuerst zur Hütte leiten, von wo aus der Weg Richtung Gamsplatzl / Hildesheimer Hütte, weiter führte. Ich kürzte ab und “mähte” gerade

hinauf. Genau in die Arme dreier Jäger, die mich mit einem Schuss wachrüttelten. Als ich auf gleiche Höhe kam, entschuldigte ich mich dafür, dass ich ihnen vermutlich

“was verscheucht” habe. “Kenntes nit am Weg bleiben??” war die einzige Ansage von dem mit dem Schießgewehr. Mit mulmigem Gefühl ging ich weiter. Oben traf ich

auf besagten Weg, dem ich folgte.

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Bis ca 150 Meter unter das Gamplatzl stieg ich, dann querte ich nach links hinaus und folgte schwach ausgeprägten Spuren. Oder

das, was ich dafür hielt. Das Erdreich hatte durch Begehungen eine etwas andere Farbe. Als ich mühsam am Ende einer Querung ankam, waren  Schistöcke deponiert.

Zwei Dinge gingen mir durch den Kopf: erstens, schien ich richtig zu sein, die Kraxelei beginnt, zweitens waren – hoffentlich – noch Personen unterwegs zum Gipfel.

Irgendwie war mir nämlich nun doch etwas flau im Magen, das Gelände wurde zunehmend – für meine Begriffe – rasanter. Ich stieg aber trotzdem ein und mühte

mich, langsam und besonnen, nach oben. Die haarigsten Passagen waren nicht die,  über reinen Fels, sondern die gemischten,  mit Grasbändern dazwischen. Einige Male

krallte ich mich mit beiden Händen richtiggehend ins Erdreich, “Grasanker” nenne ich das mal. Etwas nach links hinaus querend nahm ich die letzten Meter auf die

Spitze über reine Felspassagen, ein IIer schien aus meiner Sicht eine faire Klassifizierung.

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Dann kam der Magic Moment, die Ankunft am Ziel. Das Kreuz ist etwas

lädiert, die Gipfelbuchkassette offen und leer. Nach genau 5 Stunden war ich da, die Aufzeichnung zeigte später 1985 Höhenmeter im Aufstieg (ein bisschen auf und ab

ist dafür verantwortlich). Ich war ziemlich aufgeregt, nebenher habe ich keine weiteren Besteiger mehr getroffen, die beiden (ausrangiert aussehenden) Stöcke am

Einstieg sind wohl als Markierung zu verstehen. Ich trat unverzüglich den Rückweg an, nun folgte ich den schwachen Spuren zwischen Gras und Fels. Langsam tastete

ich mich nach unten, ruhig und tief atmend. Nicht lange und die beiden Stöcke waren wieder erreicht. Etwas unsicher war ich, was den Weiterweg anging. Wäre da nicht das

von mir selbst aufgestellte Steinmandl mitten in der Steilrinne gewesen, an dem ich mich nun perfekt orientieren konnte und das mir bestätigte, dass ich 100%ig

richtig war.

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Gleich traf ich wieder am Siegerlandhüttenweg ein und folgte diesem, aber nicht sehr lange. Ich kürzte wieder über den “Jägersteig” ab. Bald war ich am

Talboden angelangt und musste nur noch den Talhatscher hinter mich bringen. Der reinste Genuss war dann das runterhobeln mit offenen Dämpfern. Nach einem

kleinen Zwischenanstieg ließ ich es krachen und um 17:30 Uhr trudelte ich am Ausgangspunkt ein. Auch letztes Jahr war schnappte ich am vorletzten Urlaubstag noch

schnell einen Dreitausender. Schauen wir mal, ob das zur Tradition werden kann……

Hilli, 21.8.2017

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