Berg

Grosser Löffler, 3379 mtr

(leider unvollendet)

„a gscheider Giebel muass her!“ war die Ansage von Meister Schöffthaler. Zufällig erwischt er mich, es muß wohl Bestimmung sein, wenn er errät, daß ich Do/Fr auch schon frei genommen habe, bevor die „richtigen“ 2 Wochen Urlaub anfangen.
Kurzerhand sage ich zu, daß wir am Donnerstag zur Greizer Hütte im Floitental anreisen und am Freitag den Gipfelsturm wagen. Abhängig war alles wohl vom Wetter, der Bericht sagte zwar gutes voraus, aber für die Region oberhalb 3000 gilt die Standartansage (leider) nicht. Wir waren uns des Risikos bewußt (Risiko? das Risiko, den Gipfel nicht zu erreichen wegen Schlechtwetter ist gemeint) und ich redete Gert gut zu, daß es auch nicht schlimm sein wird, wenn wir nicht oben stehen.
Wir schnappen unsere Bergräder und fahren mit dem Auto und den Rädern am Dach  nach Ginzling. Klar, daß wir den Weg durch den Tunnel nehmen. Immer wieder was besonderes. Bis zur Tristenbachalm (1177 mtr) fahren wir mit dem Auto, dann bauen wir auf Begn um und radeln das Floitental hinein, bis zur Materialseilbahn der Greizer Hütte und ein bißchen weiter (etwa 1650 mtr).

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In weiteren 1,5 Stunden sind wir oben. Ziemlicher Wirbel, der Berliner Höhenweg ist nicht unbeliebt. Wir bekommen, ob Gerts frechem Gefrage, das gesamte Winterlager

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für uns allein und vermeiden es so, daß wir im Raum Nr. 17 mitten in einem 14-Bett Lager unterkommen müssen. Das Abendessen geniessen wir und um kurz nach 21.00 Uhr beziehen wir unsere Heia-Kistchen. Nachtruhe um 21:20. Weil Weckersurren um 04:40 Uhr 🙂
Der macht das dann auch, gnadenlos. Gut ausgeruht ziehen wir uns – ganz allein – ein feines Thermofrühstück rein und gegen 06:00 Uhr marschieren wir los.

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Es scheint aufzureißen und ich muß mich zurückhalten mit meinem Optimismus. Weil schon 1,5 Stunden später, als wir den Gletscher erreichen, zog es zu und begann leicht zu regnen. Aufgeben? Noch nicht. „A bissi schaugma schon auffi“, für was sonst das ganze Metall und Seil mitnehmen. Wir steigen also aufs Floitenkees und kralen die ersten steilen Meter hinauf. Noch ist von spaltig nix zu sehen.
Aber nach der nächsten Kuppe wirds ernster. Spalten, Nebel, Regen. Hmmm, trotzdem, langsam marschieren wir noch, drücken unsere Steigeisen knirschend ins Blankeis.

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Ausrutschen ist hier nicht gut. Vermutlich (H.Spiegl ist angesprochen) passieren Spaltenstürze im Sommer eher durch ausrutschen am Blankeis, als durch brechen einer Schneebrücke über der Spalte. Meter für Meter kämpfen wir uns nach oben, immer Leisten und Gänge im Spaltenlabyrinth suchend. Bis wir zu einer Art Schlüsselstelle kommen, die wir noch überklettern, aber gleich danach geben wir auf.

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Die Sicht ist zu schlecht und es beginnt zu graupeln, begleitet von auffrischendem Wind. Wir sind naßgeschwitzt und es wird uns auf einmal bewußt, daß die Schlüsselstelle aufwärts wesentlich leichter zu meistern ist als zurück.

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Ich bitte Gert, daß er eine Eisschraube setzt und mich, nachdem er „ziemlich abenteuerlich auf die andere Seite kam“, sichert. Feiner Gerti, setzt gleich 2 Schrauberln, sichert sich selber zuerst und dann mich. Als ich wieder drüben war, war ich einige Kilo leichter. Nun galt es „nur noch“ unsere minimalen Spuren nicht zu verlieren, die die Steigeisen im Aufstieg gemacht haben. Hilli hat aber Augen wie Luchs und so kamen wir gut wieder hinab. Ich muß sagen, meine Einstellung zu Gletschern hat sich prinzipiell mit dieser Tour ein bisserl verändert. Ich möchte sagen, ich zolle ihnen  etwas mehr Respekt. Wir bauen wieder um und es ist, ob der Tatsache daß wir wieder gesund hierstehen, keinerlei Last für mich, das schwere – weil jetzt noch dazu nasse – Seil zu tragen.
Gert hat ohnehin das ganze Metall am Buckel. Gleich schlagen wir bei der Hütte auf und es MUSS JA SEIN, dass der Gerti ein Hopfengetränk zu sich nimmt. Ich nehme mit Keksen und Mannerschnitten vorlieb und bin bissi erschöpft, aber auch glücklich.

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Weiter gehts ins Tal hinab. Es kommen uns einige Weitwanderer von der Berliner Hütte entgegen, die über die Mörchenscharte gekommen sind. Aufregend, wenn man da hinauf schaut. Eine steile Scharte, unten weiter ist nur der Zick-Zack Verlauf des Wegen zu sehen. Als wir bei unseren Bikes eintrudeln, fängt es stark zu regnen an. Wir radeln zur  Hütte der Materialseilbahn und Gert macht sich regenfein. Die weitere Fahrt ins Tal ist eine echte Lust, das Rad NICHT mitzunehmen, wäre ein „fatal Error“. Vorbei an der Touri-„Steinbockalm“ facen wir hinab und sind trotz allem froh, den Ausflug gemacht zu haben. Gsund zrugg isch die Hauptsach – gell Gert?
Und immerhin, a feins spaltigs Floitenkees, Greizer Hütte, Floitengrund, alles Namen, die Gesichter bekommen haben….. auf ein Neues!

Giggi, 12.8.2012

Noch viele Fotos, wie immer, im Picasa Album:

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