Mannlscharte, 2.324 mtr
das Auto parkte ich in der Bettelwurfstrasse. Von dort bikte ich bis zur Rumer-Alm und den Rumpfweg noch ein paar Meter Richtung
Arzler Scharte. Wo der Forstweg in einen Pfad mündet, errichtete ich Depot.
Obgleich ich schon einige Male diese Stelle passierte,
tappte ich sofort – innerhalb weniger Meter – in die “Latschenfalle”. Gut, dass ich nach ein paar Turnübungen oben wieder auf den richtigen Weg
traf. Beim Rückweg glaubte ich, diese Stelle besonders beachten zu müssen, dass mir nicht dasselbe noch einmal passiert.
In der “Reissn” kommen unweigerlich Wintergefühle auf. Die Schi-Abfahrt über die Arzler Scharte ist mit Sicherheit eine der aufregendsten und wertigsten, die
es im Nahbereich von Innsbruck zu absolvieren gibt. Nach zwei Kupierungen stand ich bald in der Arzler Scharte.
Den Weiterweg auf die Rumer Spitze
(einmal pro Sommer sollte man dort schon oben gestanden sein) trat ich aber nicht an. Mir fehlte Motivation, Kraft, Wille und nordseitig lag ganz schön
viel Schnee. Nicht unmachbar, aber mein Bauchgefühl sagte mir, auch wegen der fortgeschrittenen Nachmittagsstunde: “übertreibe es nicht”.
Weil ich aber ein Ziel mein Eigen nennen wollte, wanderte ich weiter Richtung Mannlscharte.
Ganz kurz zögerte ich noch, aufs Gleirschtaler Brandjoch
aufzusteigen, über die Rinne, die schön seilversichert ist und keine Probleme darstellt. Beim Einstieg, zu dem ich schon einige Schritte vordrang,
siegte aber die Bequemlichkeit, weil ich den Rastplatz auf der Scharte schier in greifbarer Nähe hatte und ich beendete meine Tour ohne Gipfelkreuz,
doch aber mit etwa 1.750 Aufstiegsmetern in den Beinen. Ruhe herrschte. Einzig Stadtlärm verirrte sich – trotz der Entfernung, wohl mit entsprechenden
Winden – hinauf auf den Berg. Den Abstieg verfeinerte ich natürlich, mit der Abfahrt durch die längste Schotterreise, die ich kenne. Irgendwie hatte ich
das Gefühl, dass der Schotter immer gröber und weniger wird und frühere Abfahrten viel mehr im feineren Gestein erfolgten. Ich kann mich noch an eine solche
erinnern, die wir als Kinder mit meinen Eltern absolvierten – es wird wohl 1976 gewesen sein. Die von mir damals getragenen Halbschuhe waren danach
unbrauchbar. Als die “Fahrerei” aufgrund dünner werdender Schotterdecke zu Ende ging, konzentrierte ich mich darauf, nicht den Anfangsfehler zu machen,
und am Pfad zu früh abzubiegen und wieder in den Latschen zu landen. Jeder, der sich schon einmal in über Mannshohen Latschen verstiegen hat, weiß, von
was ich rede.
Ich querte nach Osten, eindeutig dem Weg “Rumer Alm” folgend. Plötzlich war ich in einem Wäldchen, und es ging immer leicht bergauf.
Für mein Dafürhalten musste es aber eher leicht abwärts gehen. Zudem sollte der Beginn des Forstweges auch gleich zu sehen sein. Ich stiefelte noch ein
paar Schritte dem Weg entlang und entschloss mich dann, quer durch das Gemüse abzusteigen. Den Forstweg MÜSSTE ich vermeintlich zwanghaft queren.
Endlich sah ich diesen und quälte mich noch elendig steil hinab. Doch irgendwie stimmte etwas nicht. Jetzt sah ich, dass es jener Weg ist, der eine Kehre
VOR DER RUMER ALM zur Arzler Scharte und weiter zur Arzler Alm führt. Zumindest wusste ich, wo ich war. Der Patzer bescherte mir 150 Höhenmeter zusätzlichen
Anstieg, bis ich endlich, mit vermutlich 25 Minuten Verspätung, beim Bike eintraf. Die Fahrt nach Ínnsbruck war dann nur mehr lässige Pflicht.
Fazit: wunderschöne Herbsttour, bei frischen Temperaturen sicher und auch nur, auf dieser Seite des Tals – auch in Zukunft!
Hilli, 17.10.2021
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