Schi

Wattener Lizum – Lawinenseminar, 14.+15.1.2012

schon eine Ewigkeit wollten wir uns dem Thema Lawinen und was es dazu zu lernen gibt, widmen. Dauernd unterwegs und noch nie richtig geschult in diesem Punkt. Das darf ja nicht sein! So hat Hannes die Sache in die Hand genommen und kurzerhand fixierten wir, daß wir nicht nur das „Normalseminar“ besuchen, sondern die „Deluxe-Variante“ (2 Tage mit Übernachten). Zusatzvorteile: ein Buben-Hüttengaudiabend und ein für den Großteil der Gruppe neues Gebiet. In die Wattener Lizum hat es uns noch nie verschlagen.

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Um 07:30, es hat einen ziemlichen Zapfen

Mit dabei: Jemie, Ander, Steve, Mike und meine Wenigkeit. Und das geile: der Initiator, Hannes, hat vergessen, daß seine Liebste am Samstag Geburtstag hatte und kam daher nur am Sonntag nach, auf einen Eintages-Schnellsiederkurs. Trotzdem schlossen wir uns am Sonntagnachmittag zu einer sechsköpfigen, schlagkräftigen Talabfahrtsgruppe zusammen.

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Jemie, Steve & Mike unter der Anleitung von Peter bei der Feinsuche

Meine Uridee, den Aufstieg zur Lizumerhütte zu Fuß zu absolvieren, wurde mehrheitlich ABGELEHNT. Besser mit dem Hüttentaxi, ist feiner und bequemer. Und kann man länger schlafen. Fein! Gut, Mehrheit siegt, so hole ich Fuzzy und Mike um 07.00 Uhr ab und Steve und Jemie sind irgendwann kurz hinter uns. So etwa um 07:40 Uhr sind wir im Lager Walchen. Jawoll, gleich wird uns ein Allradler gepflegt zur Hütte bringen. Denkste!! Erst gegen 09.00 Uhr steigen wir ein und endlich gehts los. Nur dank den ausgelassenen Blödeleien vergeht uns nicht die Laune, die einem vegehen hätte können.

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Erste Tour des Wochenendes, Richtung Torwand

Auf der Hütte herrscht reges Treiben. Dutzende Rucksäcke verstopfen den Vorraum, hektisches hin- und her bescherrscht die Szenerie. Aber die Verantwortlichen schaffen es bald, Ruhe und Ordnung reinzubringen. Zuerst werden die Eintägler von den Zweitäglern getrennt, dann sucht sich jede Gruppe Ihren Guide. Wir landen bei Peter. Ein sympatischer, sportlicher und kompetenter Könner, von dem wir viel lernen werden, die nächsten zwei Tage.

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Unsere Freerider Gang aus Wattens

Los gehts mit LVS-Kunde. Wie funktionieren die Geräte, auf was kommts an, was ist zu beachten. Als nächstes orten wir bereits die „künstlich Verschütteten“ am eigens dafür präparierten Übungsplatz vor der Unterkunft. Hier sind – über Fernsteuerung schaltbar – mehrere Sendestationen versteckt, gekoppelt mit maßstabsgetreuen (groß wie ein Brustkorb), im Boden versenkten Platten, die mit Sensoren versehen sind. Orten, suchen, sondieren. Wie baue ich eigentlich meine Sonde zusammen? Kleinkram, den man aber unter Umständen nicht aus dem ff beherrscht, wenn man das Ding nie aus seiner Hülle packt. Und gottseidank brauchten wir es bis dato auch nicht.

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Andreas mit Sohnemann

Nach vielleicht 2 Stunden georte und gestochere waren wir wohl schon etwas geschlaucht und haben Peter nicht allzuschwer dazu überreden können, eine Pause (im Haus) einzulegen. So warm war es nebenher auch nicht grade (ich denke, es waren schon so – 10° und weniger). Hmmm, lecker Nudeln und Kuchen oder auch eine deftige Knödelsuppe schmeckte uns. Bald waren die Wampen voll und wir mußten wieder an die Arbeit. Nun lernten wir unsere Schaufeln richtig einzusetzen und einen Verschütteten richtig auszugraben. Was? Dazu brauchts eine Erklärung? Spinnst? Mit unkontrollierten Grabereien kommst Du halt nicht voran. Trapezförmiges Graben vom Kopf weg, einer gräbt oben, zwei andere schaffen den „Bauschutt“ weg.

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Lässiges Gelände

Es war die richtige Tätigkeit, um unsere trägen Körper etwas zu fordern und das einverleibte Mittagsmahl zu verdauen. Als wir gut verschwitzt von der Buddelei waren, machten wir uns noch auf, eine kleine Lehrtour zu unternehmen. Spuranlage, Gefahrenzeichen im Gelände erkennen, auf die Gruppe achten und vieles mehr.

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Heute spurte noch alles unser Lehrer. Die Sonne kam noch heraus und der Schnee glitzerte, schön wie im Märchen. Die Zeit während des Aufstiegs verging wie im Flug, die Fachinfos während den Erklärungsstops saugten die Teilnehmer allesamt gierig auf.

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Tag 2, es sollte das Klammjoch werden

Oben am Ziel pausierten wir, aber alle zappelten schon, da warten ja 25 cm Puderpulver auf uns. Platz genug für jeden, das war schon sicher. Alles unverspurt. Und schon gings los. Aber auch hier gabs Einweisungen, wie es geht. Sicherheitsabstände, Einzelfahren, Zusammenwarten. Fahren von einem sicherem Punkt zum nächstem sicheren Punkt. Alles erscheint logisch und leicht nachvollziehbar. Künftig Einhalten ist die Devise. Allen taugts ohne Ende. Unten im Talboden beeilen wir uns, zur Hütte zurückzukehren und merken vor der Tür, dass es mindestens schon – 15° haben muß. Die Kälte ist beißend.

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Das Klammjoch hinter uns Richtung Mölser Sonnenspitze

Wir beziehen Quartier, mit 9 anderen im 16-Betten Lager. Neubau, gepflegt, nicht Lager a`la Pfeishüttn. Trotzdem wirds sehr eng, am nächsten morgen bin ich froh, daß ich alle Teile wiedergefunden habe. Den Abend verbringen wir noch mit dem Verzehr der ausgezeichneten Verpflegung und geselligen Plauder- und Blödeleien. Die Nacht verläuft ruhig, bis auf die (wie könnt`s auch anders sein) Schnarcheskapaden einiger Schnarchnasen. Die Mitbewohner waren alle sympatisch und die Nacht verging wie im Flug (wie nicht immer und alle Hüttennächte).

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Am nächsten Morgen staunen wir über das feudale Frühstücksbuffet. Großartig – Wahnsinnig. Wir sind ja auf einer Berghütte auf über 2000 mtr und nicht im Tal. Die Bäuche werden vollgetrommelt mit feinsten Leckereien. Kaffee aus dem Superpansen, nachholen bis zum abwinken. Wer mich kennt weiß, daß Kaffee in der Früh das wichtigste für mich ist. 1 Liter darfs dann schon mal sein. Schön gemütlich natürlich.
Nach dem Frühstück präsentieren wir unsere Gruppenarbeiten, die Tourenplanung für den heutigen Tag. Hangneigungen, LW-Bericht, Dauer, Exposition, Gehzeiten ausrechnen, alles kann man lernen und muß es einbringen in die Planung. Gut, in genau dieser Form werde ich es nicht machen, aber gerafft kommt dasselbe dabei heraus.

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Kurz unterhalb des Gipfels war dann finito.
Meine persönliche Erkenntnis aus dem Lehrgang war:
„Nicht der Gipfel ist das Ziel, sondern die Abfahrt“.

(sagt Fuzzy)

Ich führe den Kollegen-Pieps-Check durch und Peter erklärt mir dazu eine Funktion meines Gerätes, die ich noch nicht kannte (Waaaaaahnnnnsinn eigentlich). Den ersten Teil der Tour führe und spure ich. Oben nach dem Steilstück wird besprochen: wie wurde ich wahrgenommen, warum legte ich die Spur entsprechend an etc.
Wertige Informationen, die wir wiederum alle in unsere Gehirne einsammelten. Abwechselnd spurt die Gruppe und es folgen Minibesprechungen, mit immer wieder neuem Hintergrundwissen. Am Klammjoch kam dann raus, daß der geplante „Tarntaler Kopf“ zu abgeblasen ist und wir ihn nicht besteigen. Autsch, zumindest ein kleines 750 mtr Tourchen sollte es heute doch schon werden. Aber Guide-Ansage und Gegebenheiten waren dagegen.

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Wenigstens ein bißchen noch hier rauf…….Und wir erarbeiteten uns noch einen extra-Südhang zum abpowdern. Die Gruppe war ja bunt zusammengemischt. 2 Juniors aus Wattens, 1 Vater mit 11-jährigem Sohn, wir 5 und der Guide Peter. Aber hier war guter Zusammenhalt und Spaß zu merken. Echt lässig.
Wir ziehen abermals die Schi an und marschieren nochmal 50 hm hinauf auf eine Kuppe. Abfellen und wieder herrichten auf die nächsten Pulverhänge. Kurz zwar, aber wertig. Es hat gestaubt, vom Feinsten. Bis zum Lift dann etwas mühsam, dann wieder lässiges Abstauben. Dann Queren über die kleine Wächte und hin zum Finalhang, der wohl der krönende Abschluß und sozusagen die Seminar-Prüfung wurde. Ein Zopf neben dem anderen. Sauber. Zurück zur Hütte, Schlußbesprechung:

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Jeder gab seinen Senf ab, fast wehmütig bedankten wir uns bei Peter, unserem Lehrer. Es war wertig, informativ und lehrreich. Jeder Einzelne konnte das bestätigen. DANKE, das kam aus unseren Herzen, ich bin sicher, man konnte es spüren.
Danke auch im Nachhinein an das tolle Engagement der Beteiligten, DANKE an Sport Erler aus Wattens und DANKE an den Betriebsrat der Firma Swarovski. DANKE auch an die Leitung der Lizumerhütte für die aufmerksame Betreuung, das freundliche Personal, das gute und reichliche Essen.

Euer „Gipfelreporter“
Christian Hilgarter

Weiter Fotos in Steve’s Fotoalbum und noch ein paar Fuzzi’s Album

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