alles hoffen, dass uns schon ab dem Vormittag das Wetter hold sein könnte, war umsonst. Beim Frühstück gegen 08:00 Uhr konnten wir
den immer noch starken Wind, der die ganze Nacht blies, vom geräumigen Wintergartenähnlichen Speiseraum aus sehen. Der Wirt meinte,
dass die Prognosen von einer Besserung ab Mittag ausgingen. So nutzten wir die Zeit, um das zu tun, was wir sonst NIE tun können: wir
plauderten, rasteten, lasen und ließen einfach nur die Zeit vergehen. Das Mittagessen lag uns noch im Magen, als wir dann aufbrachen.
Tatsächlich, der Wind war nicht mehr sehr stark und richtig kalt war es auch nicht. Richtig angenehm war es, auch die Sicht war perfekt.
Statt abzufahren und wieder aufzufellen, entschlossen wir uns, gleich MIT den Fellen an den Schiern die Schrägfahrt auf den Niederjochferner zu absolvieren.
Mit wenig Aufwand gelangten wir zur Ötzi-Fundstelle auf 3.210 mtr (die Begrifflichkeit müsste lauten: “Similaun-Mann-Fundstelle” – mehr Details
zur berühmtesten Gletschermumie HIER).
Trotz auffrischendem Wind hat uns der geschichtsträchtige Ort verzaubert, bevor wir auf das Finailjoch aufstiegen,
um Skidepot zu errichten. Wir legten unsere Steigeisen an und kralten gen Gipfel.
Es erforderte einen sicheren Tritt, war aber sonst gut machbar.
Steve und ich schlugen am Gipfel auf, Ander und Slater sollten uns eigentlich folgen, kamen aber auch nach einigen Minuten Wartezeit nicht daher.
Wir entschieden, ein Stück abzusteigen und wurden über den Grund der Verzögerung in Kenntnis gesetzt: Anders (nagelneue) Steigeisen hielten
nicht am Schuh. Slater und er murksten an der Verzurrung herum und konnten das Problem leider nicht lösen. Gemeinsam rutschten wir den Grat
wieder zu den Latten hinunter und machten uns abfahrtsfein.
Es folgte eine lange Abfahrt über den Hochjochferner in den Talboden. Unser nächstes
Ziel war das Hochjochhospiz (wer beim Begriff “Hospiz” ausschließlich an Sterbende denkt, der Begriff kommt aus dem lateinischen “Hospitium” und bedeutet:
HERBERGE).
Wie immer, kann es täuschen, wenn man das Ziel schon sieht und damit meint, man wäre gleich da.
Und wenn dann zusätzlich noch der bei Bergsportlern un-
beliebte Begriff “Gegenanstieg” auftaucht, kann es schon mühsam werden. In unserem Fall waren die vorausgesagten “ca 100 hm” – dann schließlich 175 derer,
und die haben dafür gesorgt, dass wir, oben angekommen, richtig “tschigg” waren.
Wir hatten aber genug Zeit zum rasten, für die nächste Etappe, den