Berg

Sonntagkarspitze, 2.575 mtr

Das Schöne an Ferien ist ja vor Allem, dass man Zeit hat. Zeit, für Dinge, die sonst eben an ZeitMANGEL scheitern. Dazu zählt für mich, dass eine weitgehend entspannte Hüttennächtigung in der Regel NICHT am Wochenende (und schon gar nicht bei Schönwetter) erfolgen kann. Es war daher schon vorgeplant, dass die Nacht auf der Pfeishütte am Montag verbracht wird. Vorher fuhren wir fein mit der Bahn bis auf das Hafelekar, und der Spaziergang rüber füllte den Nachmittag angenehm aus. Am Weg zur Hütte konnten wir erste Blicke auf unser Ziel richten. Um ehrlich zu sein, ich hatte zwar die richtige Kette an fixiert, konnte aber noch nicht genau sagen, welcher Spitz es denn genau ist.

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Dafür sind wir ja am nächsten Tag aufgestiegen, um wieder ein neues Kreuzerl zum unsrigen zu machen. In der Pfeishütte wurden wir herzlich aufgenommen und bestens und mit kaum “vernichtbaren” Portionen (ein Lob an den Koch) verpflegt. Ein reichhaltiges Frühstücksbuffet rundete die Sache ab. Einzig die lauten Knarz- und Rumpelgeräusche in der Nacht sorgten für einen nicht allzu tiefen Schlaf. Hütte eben, das kann man niemandem vorwerfen, war halt so. Um 07:40 Uhr brachen wir am nächsten Morgen auf in Richtung Sonntagkar. Zwei Freundinnen ein paar Minuten vor uns nahmen den selben Weg und ich mochte schon voreilig die Exclusivität unseres Zieles in Frage stellen. Die zwei bogen aber später nach rechts ab, Richtung Bachofenspitze. Ein noch spannenderes Ziel, erzählte mir der Wirt später. MarTina und ich sind schneidig den (sehr) steilen Wiesenhang hinaufgekrabbelt, immer schön den Markierungen folgend, in Richtung der Felsen.

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Schon in dieser ersten Etappe wurde klar, dass dies keine Wanderung zur “Bsuachalm” wird. Weiter oben, wo die Wiese vom Fels abgelöst wird, war dann der MarTina denke ich gar nicht mehr all zu wohl. Aber sie ist tapfer mir nach, von einer Markierung bis zur nächsten, von einem Steinmandl zum nächsten.

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Immer wieder wurde es bestätigt, man durfte sich kein Angstbild machen, in dem man weit voraus schaut, sondern muss sich Stück für Stück erklettern und erkrabbeln, dann kommt man gut hinauf. Alle Stellen, die ungangbar ausschauten, sind gut meisterbar gewesen und für Bergfanaten kein Problem. Nach dem zweiten massiven Aufschwung sahen wir dann endlich den weitläufigen Schotter-Gipfel-Grat-Bereich und das Kreuzerl herunter lachen.

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Nach 2:20 Minuten war es geschafft. MarTina machte sich sofort einen “Horst”, aus dem sie gar nicht mehr aufstehen wollte. Sogar die Gipfelfotos verbrachte sie im Horst sitzend.

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Nach einer ausgiebigen Rast begannen wir den anfangs noch harmlosen Abstieg.

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Später hörte ich mehr als oft ein “Trööt” und meine Begleitung atmete auch die Anspannung weg. Das Atmen glich manchmal eher einem Pfeifen. Auch ich selbst war wieder als Mentalcoach gefragt. Die Kletterstellen meisterten wir durch bedachtes langsames absteigen.

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Unten dann, wo die steile Wiese wieder daherkam, schellte der SMS-Ton von MarTinas Handy  plötzlich. Und es schien ganz wichtig zu sein, sofort zu lesen, wer was schreibt. Das musste ich ob dem heiklen Gelände sofort verbieten und erntete dafür fast eine beleidigte Partnerin. Noch weiter unten las ich es natürlich vor und wir waren wieder gut. Zurück auf der Pfeis vergaß MarTina nicht, was ihr Beruf ist und fratschelte die angestellte Erlebnispädagogin  aus, wie sich so ein Hüttenaufenthalt mit Schulklasse anfühlen könnte. Den Rückweg wählten wir über die Arzler Scharte, was bei mir einen “Bergschuhsohlenbruch” zur Folge hatte. Und, einen ausgewachsenen Muskelkater bei MarTina.

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Der Weg schien niemals zu enden, wer sich nichts darunter vorstellen kann, der ganze “Wandertag” begann um 07:40 Uhr und um 18:30 Uhr trafen wir zurück beim Auto ein. Aber, die Sonntagkarspitze “gehört uns”. Und darauf kann ich nur eins sagen: ein schneidiges BERGHEIL

Giggi, 6.8.2013

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