5. bis 7. Etappe

5. Etappe
Alleghe – Feltre (Mittwoch 22.06.2011)
Etappe Start / Ziel Zeit [hh:mm] Entfernung [km] Höhenmeter [m]   V Schnitt  [km/h] V max.
[km/h]
5. Tag Alleghe – Feltre 6:00 79 700 12,7 61

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Heute haben wir keinen Stress. Es stehen lediglich 79 Kilometer mit 700 Höhenmetern auf dem Programm. Also fast schon eine Radweg Etappe im ebenen Gelände :-).
Frühstück um 08:00 Uhr und anschließende Wartungsarbeiten an den Rädern. Die gestrige Tour hatte es ja ganz gut in sich. Also checken wir unsere Bremsbeläge und so fliegen gleich drei Garnituren raus und werden gegen neues Material ersetzt. So mancher war nicht wirklich ausgeschlafen da das Zimmer direkt auf die Hauptstraße lag und es bereits um 06:00 Uhr recht laut wurde.

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Dem See von Alleghe entlang

Nachdem wir noch ordentlich im kleinen Supermarkt Proviant bunkern geht es um 09:30 endlich los. Wir umfahren einen Teil des Alleghe Sees und haben schon die erste schnelle Talfahrt hinter uns als wir quer durch den Markt von Agordo fahren, im Schritttempo natürlich. So mancher Einkaufswütige hatte sicher einen leichten Groll auf uns als wir durch den Menschenauflauf querten.

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Quer durch den Markt von Agordo

Nach einem Anstieg nach Rivamonte Agordino geht es fast eben das Tal entlang. Bei Tiser geht es wieder nach unten, mit Schmackes denn die Serpentinen machen wieder Laune auf Bremsen austesten. Bei Titelle zweigen wir ins Val del Mis ab. Dieses sehr enge Tal beeindruckt durch seine engen felsigen Schluchten und hohen Felswänden beiderseits.

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Tunnel im Val del Mis

Am Lago del Mis versuchen wir erfolglos ein Mittagessen zu ergattern und biken dadurch weiter bis Santa Giustina Belluno wo wir eine exzellente Verpflegung im Ristorante ll Lauroerhalten. Der Chef des Hauses bedient sogar persönlich obwohl er eigentlich bereits dicht machen wollte. Denn unserem Motto auf spätes Mittagessen treu bleibend, ist es wieder gut nach 14:00 Uhr. Unser Freund tischt uns perfekt zubereitete Spaghetti Vongole und Promodoro sowie ein ganz spezielles Starkbier in 0,7 Liter Flaschen auf.

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Ristorante ll Lauro

Da ich kein Biertrinker bin setze ich die Fahrt relativ „locker“ aber nicht betrunken fort. Weiter geht es auf der leider stark befahrenen Landesstrasse nach Feltre wo kurz vor der Ortseinfahrt ein kleiner Ausritt in den Strassengraben mein Durchschnittstempo stark nach unten reisst. Zum guten Glück steige ich sauber ab und lande in einer weichem Wiesenböschung. Als ich so im Graben stehe und nach oben blicke, meint eine freundliche Stimme „Weisst Fuzzi, es ist nie schlecht wenn man einen Helm trägt“. Wo er recht hat, hat er recht, der Jemie. Die Geschichte ist natürlich besonders witzig, da er selbst zu diesem Zeitpunkt keinen Helm trägt :-). Unverletzt (zum guten Glück) geht die Fahrt weiter.

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Nach dieser kurzen Zwangspause laufen wir in Feltre ein und haben nach kurzer Zeit eine nette Unterkunft im la Casonagefunden. Nach kurzem Refresh treffen wir uns an der Bar auf einen kleinen Umtrunk bevor wir ins Centro radeln.

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das La Casona

Erschwerlich ist die Suche nach einem gemütlichen Plätzchen fürs Abendessen. Nach einer unfreiwilligen Stadtrundfahrt (ich hatte ziemlich Kohl und war entsprechend sauer) reißen wir endlich eine Pizzeria auf und legen los. Die üblichen Kohlehydrate wandern in den Magen. Italienische Küche ist einfach perfetto.

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Die Irrfahrt durch die Altstadt von Feltre (Nahrungssuche)

Ausklingen lassen wir den Abend mit einem Bier und einer riesen Packung Chips vor dem la Casono. Ist übrigens auch bestens zu empfehlen. Nette Zimmer und SUPER Radler Frühstück. Five Stars *****

6. Etappe
Feltre – Bassano del Grappa (Donnerstag 23.06.2011)
Etappe Start / Ziel Zeit [hh:mm] Entfernung [km] Höhenmeter [m]   V Schnitt  [km/h] V max.
[km/h]
6. Tag Feltre – Bassano del Grappa 9:00 76 1700 8,4 74

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Wir haben gut geschlafen, sind entsprechend erholt und genießen das Radlerfrühstück. Alles was das Radlerherz begehrt. Jegliche Art von Kohlehydraten, Eiweis etc, etc. Aber pfeif drauf. Es kann auch mal eine Ladung Eier mit Speck oder frisches Ölbrot mit diversen Wurstsorten, zB. leckerer Salami sein. Ok, wenigstens ein Müsli oder ein Joghurt hat noch Platz. Genug Nahrung gebunkert. Mit Trinkbarem schaut es eher schlecht aus. Wir geben auf der Hauptstrasse aus Feltre hinaus richtig Gas. Ich übernehme heute Morgen die Führung und plaziere uns zu einem kleinen Supermarkt in Rasai wo wir uns mit Wasser und noch einigen Kleinigkeiten versorgen. Wohl wissend dass es heute noch einmal richtig anstrengend werden sollte.

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Mit vollem Tank Richtung Seren del Grappa

Richtig! Wir schlängeln uns durch Seren del Grappa und das Tal weiter Richtung Monte Grappa von dem noch weit und breit nichts zu sehen ist.
Nach einigen Serpentinen kommen wir nach Chiesa Nuova. Hier machen wir eine kleine Pause und nutzen die Gelegeheit uns etwas genauer umzusehen. Dabei lernen wir die nähere Umgebung per Ferngucker etwas näher kennen.

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Chiesa Nuova

Kurz nach der Ortsausfahrt dann ein Schild mit 20% Steigung und Steinschlaggefahr, Aha! Aber es sollte noch schlimmer kommen.

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Sehr motivierend !!!

Super motiviert drücken wir in die Pedale und es fährt sich eigentlich ganz gut. Die 20% fahren sich eigentlich leichter als erwartet. Spass bei Seite. Irgendwann muss das Ding mit den RICHTIGEN 20% ja kommen. Ja genau. Nämlich als ich gerade zwei KleinLKW, vermutlich von der hiesigen Straßenmeisterei an mir vorbei lasse, langsam wieder Fahrt aufnehme, sehe ich sie. Die Wand, die sich vor mir in einer langen Geraden auftürmt. Bei knappen 30° C ein wahrer Leckerbissen den zu Verzehren es nicht leicht fällt. Als ich gerade meine Pulsuhr checke und bemerke dass ich jenseits von Gut und Böse pulsiere, legt die Steigung nochmals einen drauf (vermutlich 25% oder so) und ich steige ab. Das ist mir einfach zu heftig. Lediglich Mike drückt das Teil durch, alle anderen machen ebenso eine Schiebepause.

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Das steilste Teilstück: es IST heftig, die Perspektive täuscht.

Trotzdem blödeln wir kräftig herum, dass uns so richtig die Luft vor lauter Lachen ausgeht.

Wir kriegen uns eine Zeit lang gar nicht mehr ein und ich muss wirkliche stehen bleiben, da ich mit Lachanfall keine Luft mehr bekomme. Irgenwann geht es dann doch wieder weiter und im dichten Wald wird es richtig angenehm kühl. Das motiviert wieder und so nehmen wir wieder Tempo auf bis ein Plateau mit erkennbarem Rastziel, sprich Almhütte in Sichtweite kommt. Da wir gut im Zeitplan sind beschließen wir eine Drinkpause bei Radler und Saft einzulegen.

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Jemie sehr relaxed

Weiter im Takt und stetig hoch zum Monte Grappa der mittleerweile gut erkennbar ist. Noch acht Kilometer sagt uns das Schild – und die ziehen sich.

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Einmal um den Berg herum, vorbei an einer Eselfarm, Richtung Süden. Plötzlich ziehen dichte Nebelschwaden vom Tal nach oben und es geht ein kalter Wind.

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Mit übergeworfenen Windjacken erreichen wir endlich das Endziel, fast. Ein kleines Stück muss noch zu Fuss bewältigt werden und endlichen stehen wir am Ersten Weltkrieg Denkmal, am Gipfel des Monte Grappa.

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Wir sind alle recht happy da das geplante Endziel der Transalp erreicht ist. Bevor wir allerdings die Talfahrt antreten, kehren wir noch im Resti ein und verdrücken noch einen Toast und noch zwei, drei andere Kleinigkeiten.
Es regnet leicht und durch den Nebel ist es recht frisch geworden. In voller Schlechtwetterkleidung starten wir zur letzten Downhillpartie der Tour. Es folgt eine ewig lange Fahrt, die sich mit schnellen Kurven und Serpentinen abwechselt. Ich kann mich nicht erinnern dass uns auf diesem Abschnitt jemand überholt hätte. Irgendwann ist dann doch Ende mit Tempobolzen und Bassano del Grappa wird erobert. Bei der Ortstafel wird noch einmal kräftig gejohlt und wir biegen von der Hauptstrasse ab um ein Zimmer zu suchen. Nach einer Viertelstunde ist auch dieses Problem gelöst und wir beziehen im Hotel Brennerounsere Zimmer.

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Der Abend wird, wie fast schon traditionell, in einer Pizzeria verbracht. Bei Pizzen und Pasten, Vinos und Birras wird kräftig diskutiert und gelacht.

7. Etappe
Bassano del Grappa – Vicenza (Freitag 24.06.2011)

Etappe Start / Ziel Zeit [hh:mm] Entfernung [km] Höhenmeter [m]   V Schnitt  [km/h] V max.
[km/h]
7. Tag Bassano del Grappa – Vicenza 2:40 37 70 13,8 34

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Ok, das wars also. Fast. Nach dem gemeinsamen Frühstück löst sich die Gruppe auf. Hannes setzt die Reise fort in Richtung Jesolo und will noch einige Tage am Strand abhängen. Feines auschillen sozusagen. Also setzen wir im Quartett die Reise fort. Nach dem Start vom Hotel Brennero, stehen wir auf der Ponte Vecchio und genießen die klare Morgenluft. Die Umgebung wird nochmals aufgesaugt.

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Fototermin auf der Ponte Vecchio

Wir wählen eine Ausfallstraße und stoppen nochmals an einem Supermarkt. Hier wird Wasser getankt. Brunnen hatten wir keinen gefunden und das Wasser vom Hotel wollten wir uns nicht zutrauen. Nach einigen Minuten verlassen wir die Hauptstrasse und sind auf einer wenig befahrenen Seitenstraße unterwegs. Wir wechseln uns im Tempomachen ab und dadurch geht es gut voran. Bald wird der Ort Nove passiert und die Fahrt in Richtung Scaldaferro und Bressanvido fortgesetzt. Tempo, Tempo. Wir haben zwar alle Zeit der Welt, jedoch läuft es ausgezeichnet. Der Schlaf war offensichtlich sehr erholsam und das Frühstück Kräfteaufbauend.
Es geht sehr abwechslungsreich, zumindest was die Routenwahl betrifft weiter. Links, rechts, Kreisverkehr, wieder links, nein doch rechts – wieder kurz verfahren – es wird nicht langweilig. Bolzano Vicentino und Montichello Conte Otto. Bei diesen Namen kann einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Das sind nette Orte die wir durchfahren. Wieder im Zick Zack weiter, ja sogar ein Stück am Radweg an der Peripherie von Vicenza. Jetzt geht es durch den dichten Stadtverkehr. Ich glaube hier ist immer Rush hour, sehr lästig.

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Um 11:00 schlagen wir am Haupteingang vom Marco Polo auf. Es ist ziemlich was los und Mike und ich stellen uns in der Schlange vor der Kasse an. Steve und Jemie bewachen derweil unsere Räder. Wir lösen 4 Tickets zu je 16,90.- € bis zum Brennero. Für die Räder berappen wir je 3,50.- €. Für 280 Kilometer sind 20,40.- Euronen ein wahres Schnäppchen. Liebe ÖBB! Da könnt ihr euch eine Scheibe davon abschneiden, denn für 35 Kilometer von Innsbruck nach Scharnitz verlangt ihr 6,70.- plus Rad 2,00.- macht 8,70.- Euronen.
Der einzige Nachteil wenn man mit dem Fahrrad reist ist, dass kein Schnellzug genommen werden kann bzw. darf. Alle Versuche einen solchen zu nehmen, wurden vor dem Einsteigen bereits von den Zugbegleitern im Keime erstickt. In Verona wurde die Situation sogar etwas brenzlig. Da wir uns weigerten den Schnellzug zu verlassen, holte der Zugbegleiter kurzerhand die Carabinieri welche uns höflich aber bestimmend des Zuges verwiesen. Also Rad raus aus dem Zug, Treppe hinunter, zum Bahnsteig 1, Treppe wieder hoch, auf den nächsten Zug mit Fahrradwagon warten.

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Vicenza – Verona – Bozen – Brennero – Innsbruck,. Und dazwischen Warten.

In Summe benötigen wir auf Italienischer Seite drei Züge. Sehr lästig das ewige Ein- und Aussteigen. Nächstes Problem: Die Radwagons haben lediglich Platz für 18 Fahrräder. So mancher Zustiegsvorgang wurde leicht hektisch, da am Bahnsteig eine richtige Herde von Bikern wartete. Und jeder will natürlich in den nächsten Zug. Hier könnte die Bahn, zumindest zur Urlaubszeit etwas nachbesssern.

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Trotz der Hektik haben trotzdem alle Platz. Die Zugbegleiterin aus Südtirol ist sehr nett und drückt kräftig beide Augen zu. So haben statt 18 auch mal 22 Räder platz. Das ewige Ein- Ausgesteige ist anstrengend und so machen wir auch einmal ein Auge zu. Außer Steve, denn der hat ja das Foto geschossen.
Am Brenner raus aus dem Italiano und rein in den Austria. Wie üblich hat es einen vollen Bibber am Brenner. Nix mehr mit knappen 30 Grad. Bei 12 Grad reissen wir wieder unsere Jacken aus den Rucksäcken.
Kompliment an dieser Stelle an die ÖBB. Die Fahrt vom Brenner nach Innsbruck war nämlich gratis. Es kam kein Schaffner. Molto Grazie. In Innsbruck wird im Ruetz noch ein wirklich leckerer Verlängerter und eine ebenso leckere Nußschnecke verdrückt.
Das wars jetzt wirklich.

Fuzzi, Juli 2011

 

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